Es stellt sich natürlich die Frage, wie die Jesusfigur in so kurzer Zeit so stark überwallt werden konnte. Reicht das normale Dickenwachstum der Buche aus für eine so schnelle Überwallung? Und wie wurde eigentlich die Steinfigur an der Buche befestigt? Antworten auf diese Fragen liefert die Veröffentlichung von:
Schwabe, Angelika & Kratochwil, Anselm (1987): Weidbuchen im Schwarzwald und ihre Entstehung durch Verbiß des Wälderviehs. Verbreitung, Geschichte u. Möglichkeiten der Verjüngung. Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Institut für Ökologie und Naturschutz, Karlsruhe, Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg, Heft 49, 120 S.
In diesem Heft wird ausführlich über die Entstehung der so genannten Weidbuchen geschrieben, die nicht nur im Schwarzwald weit verbreitet sind. Die besondere Wuchsform der Weidbuchen kann auch bei der Buche mit dem Balzer Herrgott erkannt werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Buche zur Zeit der Befestigung der Figur eine andere Gestalt hatte als heute. Dies würde die Art und Weise des Einwachsens erklären.
Weidbuchen entstehen, wenn die Triebe der jungen Buchen immer wieder von Tieren abgefressen werden. Dieser "Verbiss" wird sowohl von Weidetieren (Kühe und Ziegen) als auch von Wildtieren (Rehe und Hirsche) verursacht. Die Buchen entwickeln dann immer wieder neue Triebe und gehen dabei eher in die Breite als in die Höhe. Sie sehen dann aus wie ein Busch und werden auch Kuhbusch genannt.
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